Der Schockmoment: Du kommst beim Kurierkunden aus dem Haus und Dein Velo ist weg! Der TrackR verspricht Hilfe beim raschen Wiederfinden. Erste Erfahrungen:
Der TrackR ist ein kleines, rundes Teil. Drei Millimeter dick, drei Centimeter im Durchmesser. Und es ist in der Lage seinen Standort praktisch jederzeit auf Dein Handy zu übermitteln. Nicht falsch, wenn sich ein TrackR an einem eben entwendeten Fahrrad befindet. So weit die Theorie. fahrradkurier.ch hat den TrackR einem ersten Feldtest unterzogen. Beziehungsweise einem Stadt-Test in Zürich, was nicht ganz unerheblich ist, denn das Ding arbeitet per Crowd-GPS.

Crowd-GPS bedeutet, dass das kleine Senderlein nicht selber über Satellit GPS-Signale versendet. Es bedient sich der in seiner Nähe befindlichen Mobilfunkgeräte, die ihrerseits aktivierte GPS-Funktionen haben. Wo die Dichte an solchen Geräten hoch ist, darf man mit einer genauen Positionsangabe rechnen, wo sich aber meilenweit Nichts & Niemand aufhält, wird auch keine Position aktualisiert und man empfängt die letzte „Kontakt“-Position angezeigt. Bei unseren ersten Tests in der Stadt Zürich war die Positionsbestimmung jedenfalls sehr präzise – auf einem einsamen Berg mag dies anders sein. Aber dort klaut wohl auch niemand Dein Rad… Während der kommenden Woche führen wir ausgiebige Tests mit drei TrackRn in der ganzen Agglomeration Zürich durch, worüber wir selbstverständlich berichten werden.
Bevor wir den TrackR jedoch in Betrieb nehmen konnten, musste er erst einmal zu uns kommen. Das war schon mal eine unerwartete Hürde. Eigentlich bestellt man den Kleinen im Internet direkt beim Hersteller in den USA. Dann heisst es, Geduld haben. Ein, zwei Wochen Wartezeit auf eine reguläre Postsendung aus Nordamerika ist normal. Nach drei Wochen stellte sich Unruhe ein. Einen Monat nach der Bestellung erkundigte ich mich vorsichtig beim Produzenten. Und schnell kam Bewegung in den Lieferprozess: Noch am selben Tag erfolgte der Versand! Ob man mich vergessen hat oder ob Lieferengpässe bestehen blieb offen, immerhin half die Nachfrage ungemein. Schon wenige Tage später erhielt ich Post von der Post. Meine TrackR-Lieferung sei blockiert beim Zoll. Es lägen keine Angaben zum Warenwert vor, ich möge solche doch bitteschön beibringen. Hmm.

Normalerweise stellen Versandhändler Rechnungen oder Quittungen aus, die sie der Lieferung beilegen, und zwar auch dann, wenn die Ware längst z.B. per Kreditkarte oder Paypal (oder sonstwie) bezahlt wurde. Dies eben genau darum, dass dem Zoll der Warenwert bekannt wird und eine Sendung ohne Verzögerung eingeführt werden kann. Handelsfirmen wie Amazon, Brack und Digitech wissen dies. Ich aber orderte den TrackR direkt beim Hersteller, einer noch jungen Firma mit wenig internationaler Erfahrung. Nun gut – nach Einsendung der ausgedruckten Bestellbestätigung gelangte mein TrackR schliesslich zu mir, löste zuvor bei der Post aber einige Franken (unnötige) Bearbeitungsspesen aus. Diese 13 Franken fallen durchaus ins Gewicht bei einem Kaufpreis von weniger als 80 Franken total für drei TrackRs. Ist aber auch so noch immer nicht überbezahlt.
Endlich durfte ich meine neuen Helferlein ausprobieren!
Rasch noch die nötige App („TrackR“) aus dem App Store aufs Handy geladen, wobei mich die grottenschlechte Bewertung im Google Store doch etwas stutzig machte. Taugt das doch nicht? Um es kurz zu machen: Doch! In wenigen Minuten war alles eingerichtet und sofort zeigte mir mein Handy den exakten Standort des TrackRs an. Alles ohne jedwelche Probleme, wobei die App sogar auf Deutsch verfügbar ist, was ich so nicht erwartete angesichts der Zollschwierigkeiten und der Tatsache, dass die mitgelieferte Anleitung lediglich in englischer Sprache vorliegt.

Damit der TrackR mein Velo lokalisiert, musste er erst an selbigem angebracht werden. Dafür liegt ein kleines Klebe-Pad bei. Einerseits traue ich dem nicht zu, den TrackR zuverlässig zu halten (ich mag mich irren), andererseits möchte ich den spritzwasserdichten TrackR besser geschützt wissen. Darum packte ich ihn kurzerhand in das kleine Minigrip, wo eben jenes Pad und ein kleiner Ring zur optionalen Befestigung an einem Schlüsselbund verpackt war. Das passt perfekt. So eingepackt klebte ich mir den TrackR mit einem Stück Gaffatape unter den Sattel. Sollte halten, bis die Knopfbatterie in etwa einem Jahr (Angabe des Herstellers) zum Austausch fällig wird. Ein zusätzlicher Vorteil liegt darin, dass ein Velodieb auf diese Weise unter einem wohl bald von Schmutz überdeckten Klebebandstückchen weniger einen GPS-Tracker vermutet, als wenn der TrackR offen sichtbar ist.
Nun folgt der Langzeittest.
Wir halten Euch auf dem Laufenden, wie sich der TrackR macht. Selbstverständlich hoffe ich nicht, ihn auch im Ernstfall ausprobieren zu müssen, aber ich bin ziemlich zuversichtlich, dass er mich auch dann nicht im Stich lässt.
PS: Falls Du auch einen oder mehrere TrackR bestellen möchtest, sende doch eine E-Mail an uns (> Kontaktformular). Per Sammelbestellung wird der einzelne TrackR günstiger und fahrradkurier.ch arbeitet zur Zeit an einer deutschen Version der Installationsanleitung, die wir Dir dabei gerne mitliefern.
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