Mitte Oktober 2016 kündigte es die Zürichsee-Zeitung an: In Rapperswil-Jona soll ab November ein Fahrradkurierdienst den Betrieb aufnehmen. fahrradkurier.ch freut sich natürlich sehr über diesen Zuwachs an Velokurierdienstleistungen, gibt es in dieser Stadt zuoberst am Zürichsee doch bisher gar keine derartigen Angebote.
Mit den vielfältigen Angeboten etablierter Velokurierfirmen kann der neue, auf das reine Heimliefergeschäft von Einkäufen beschränkte Dienstleister nicht mithalten. Will er auch gar nicht: Lanciert wird der Rapperswiler Velolieferdienst nicht von einer im Kurierbusiness erfahrenen Betreiberschaft, sondern vom „Werk- und Technologiezentrum Linthgebiet, WTL“, einem sozialwirtschaftlichen Unternehmen, das bereits die bewachte Velostation am Bahnhof Rapperswil führt. Kern des Velokurierprojektes ist, ein spezielles Arbeitsprogramm für über 55-jährige Stellensuchende zu schaffen. Diese sollen auf Elektrovelos eines lokalen Konstrukteurs Einkäufe nach Hause liefern. Laut in der Zürichsee-Zeitung zitierter Aussage der WTL-Geschäftsleiterin Elizabeth Casal sind sämtliche Ladengeschäfte der Stadt dem Heimlieferdienst angeschlossen.
Für seinen Heimlieferdienst hat das WTL ein interessantes Konzept entwickelt: Wer in einem x-beliebigen Geschäft in Rapperswil etwas einkauft, kann im Laden die Heimlieferung per Velokurier bestellen. Die Einkäufe werden sodann im Laden abgeholt und zuerst einmal zu einem von vier als Drehscheiben fungierenden Grossverteilern spediert. Dort behändigt wiederum ein E-Bike-Kurier die Ware, um sie an die gewünschte Adresse auszuliefern. Dank dieser vier Haupt-Annahmestellen lassen sich Einsammel- und Verteiltouren kombinieren, womit tiefe Lieferpreise von 5 bis 10 Franken ermöglicht werden. Trotz Zwischenstation sollen die Lieferungen immerhin innerhalb von drei Stunden auf Stadtgebiet am Ziel sein – auch dies natürlich kein Wert, der mit den Direktfahrten „klassischer“ Velokurierfirmen mithalten könnte, der jedoch schön aufzeigt, dass mit so tiefen Preisen Direktfahrten gar nicht möglich sind. Mit schwarzen Zahlen rechnet der Rapperswiler Velokurierbetrieb frühestens in einigen Jahren.
Das neueste Mitglied in der Familie der Fahrradkurier-Dienstleister startet also zunächst mit einem kleinen, sehr spezialisierten Angebot. Wir wünschen ihm dabei viel Spass & Erfolg, und wir verfolgen dessen Entwicklung mit Interesse. Eines seiner Vorbilder sei der Velokurier Burgdorf, ein unterdessen etablierter Betrieb mit Einbindung in das Netzwerk von Swissconnect, welcher ebenfalls aus einer Velostation heraus mit einem Einkaufsheimlieferdienst begann.
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